
Erlebte Jagd
Seit 8 Stunden waren wir nun schon unterwegs.....
und pirschten dem alten Gnubullen nach, den wir morgens direkt nach Sonnenaufgang zum ersten Mal gesehen hatten. In der Zwischenzeit waren wir einmal im dichten Busch auf ihn aufgelaufen, als dieser tosend wegbrach und hatten ihn ein weiteres Mal für wenige Augenblicke eine kleine Grasfläche durchqueren sehen. Wir folgten unaufhörlich seiner Fährte durch den Busch und Frans mein mehrpigmentierter Freund und Fährtenleser, hielt mit einer unglaublichen Sicherheit seine Fährte im Sand. Und nun waren wir nach 8 Stunden am Rande des Buschlands angekommen und vor uns erstreckte sich eine weite Grasfläche auf die der alte Bulle gezogen war. Frans meinte, dass wir weniger als 1 Stunde hinter dem Bullen waren und in einiger Entfernung konnten wir einige Gnus ausmachen, darunter auch der “alte“ Bulle. Aufgeben? Jetzt nach so langer Pirsch? Frans schaute mich fragend an – Ich deutete mit einem Kopfnicken vorwärts und sah, dass wir uns wieder einmal auch ohne Worte verstanden. Zwei, die nun auch mit eisernem Willen zum Erfolg kommen wollten, auch wenn das Tageslicht zunehmend schwand.
Der alte Gnu Bulle
Langsam schoben wir uns auf dem Bauch liegend durch das trockene Gras vorwärts. In einer Entfernung von rund 400 Metern spielte sich eine unglaubliche Szenerie ab. Rechts stand unter einer Akazie der gesuchte Bulle und etwa 40 Meter links davon befand sich eine Gruppe von 5 jüngere Bullen. Einer von diesen trat aus der Gruppe einige Schritte auf den alten Bullen. Er blieb stehen und senkte sein Haupt, was wohl eine Geste der Herausforderung sein musste. Auch der alte Bulle senkte sein Haupt und schüttelte seine Mähne, als wolle er die Herausforderung annehmen. Beide machen einige Schritte auf einander zu und sinken dann auf die Vorderknie nieder, der typischen Kampfhaltung bei Gnus. Sofort beginnt ein Schieben und Schlagen der beiden Kontrahenten, welches eigentlich eher untypisch, sehr heftig ausgefochten wird. Das Schlagen der Hörner ist sogar bis zu uns hin hörbar.
Während dieses Kräftemessen, haben wir unsere liegende Position im Gras verlassen und versuchen zügig, unter Nutzung jeder noch so kleinen Deckung wie Termitenhaufen und kleinen Büschen, die Distanz zu verringern. Gut 200 Meter haben wir geschafft, als der jüngere Gnubulle blitzartig seine kniende Haltung verlässt, auf allen Vieren schnell den Weg hinter seine Kameraden nimmt. Der alte Bulle hat gesiegt und erhebt sich langsam. In seiner Bewegung liegt fast schon etwas Majestätisches. Vor uns ist die Grasfläche noch offener und lediglich ein weiterer kleiner Busch etwa 60 -70 Meter vor uns, würde uns ein wenig Deckung bieten. Wenn wir nochmal so lange dafür benötigen würden wie für die letzten 200 Meter, würde die Sonne bald untergehen. Sonnenuntergang hieße „Hahn in Ruh“! Mittlerweile hatten wir den Bullen ansprechen können und wussten auch, dass dieser nicht „uralt“ ist, sondern ein reiferer älterer Herr mit großer Auslage. Eine ungewöhnlich tolle Trophäe!